Johannes Cassian (ok: Johannes vun Massilia; * üm 360[1]; † üm 435 in Massilia/Marseille[2]) weer en christlich Preester, Münk („Wüüstenvadder“), Abt un Schriever. Sien Fierdag na de röömsch-kathoolsche Ornen is de 23. Juli un na orthodoxer Ornen de 28./29 Februar.

Johannes Cassianus

Gennadius vun Marseille schreev in sien Wark ''De viris illustribus'', dat Cassian ut Scythia Minor weesen wöör[3]. Dat is nich seker, Cassian sülvst schreev vun Konstantinopel as sien ''Patria''[4], also sien Vadderland. Wetenschöpler vermoden deelwies, dat he ut de Gegend üm Marseille weesen wöör[5].

Cassian wöör ut eene rieke Familie. He kunn eene wiede Utbillen geneten. Cassian kunn Latien un Grääksch verstahn[6], wat in de laaten Tied vun de Röömsch Riek selten wöör. Dat sprickt dorför, dat Cassian för eene Karriere in de Staat oder in de Kark plaanen wöör.

380 as een Jungkeerl pilgert Cassian mit sien Fründ Germanus aver na Palästina, wo he in'n Klooster in Bethlehem Münk wurr[7].

Vun dor trucken Germanus un Cassian för föffteihn Johren na Ägypten, üm bi de Münken in de Wüüsten Sketis un Kellia dat Koinobitentum to lehren[8].

399 keem dat to de Striet üm de Anthropomorphiten in Ägypten. Cassian verleet Ägypten. In Konstantinopel wurr he een Schöler vun de Bischop Johannes Chrysostomos in Konstantinopel. Chrysostomos maak Cassian to een Diakon.

Üm 405 güng Cassian mit'n Delegation, in de ok Palladios vun Helenopolis wöör, na Rom, üm Chrysostomos bi de Paapst Innozenz I. to verdedigen. Chrysostomos wüür in Stried mit Eudoxia, de Fru vun de Kaiser Arkadios, wegen Glovens- un Machtfrogen.

Üm 415 upseet he bi Marseille dat Klooster Sankt Viktor för Mannslüüd un dat Klooster Sankt Salvator för Froenslüüd. Na eene lange Tied in de Gegend üm Marseille in de he veel schrieven dee, bleev he dor üm 435 doot.

Wark un Folgen

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Üm 420 schreev Cassian De institutis coenobiorum et de octo principalibus vitiis (op platt: „Över de Grundsatzen vun de Koinobiten un de acht Hauptlaster“). In düsse Wark vertellt he vun de Leven in de Kloosters vun Ägypten. He düdet dor siene Lehre vun de acht Lasters ut, dat wöör em vun Euagrios Pontikos bibrocht. He nimmt acht Hauptlaster an: Mangel an Maten, Geilheid, Gierigheid, Vergrelltheid, Trurigheid, Tegensinn, Sücht na dat Loff, Övermood.

Dat würr in de Lehr vun de röömsch-kathoolsche Kark to de söven Doodsünn.

Twüschen 426 un 428 schreev Cassian dat Wark Collationes (Conlationes) patrum, dat bedüdet „Snacks mit de Vadders“. Cassian vertellt in düsse Wark vun siene Tied mit de Münken in de Wüüste in de Förm vun utfunden Snacks mit de Münken un Germanus un Cassian.

Mit de Collationes maak he de Levens- und Glövensklookheid vun de Münken in Ägypten (kiek daför ok to Antonius der Große un Pachomios) in de Westen vun de Röömschen Riek bekennt. In Coll. XIII. kriddelt Cassian an de Gnaadenlehre vun Augustinus (354–430) un löste dormit de Stried över de Semipelagianismus bit to de Synode vun Orange 529 ut.

Augustinus 428/429 antwoord mit twee Warken, De praedestinatione sanctorum (Migne, Patrologia Latina 44, 959–992) un De dono perseverantiae (MPL 45, 993–1034). n de17. Johrhunnert weer de Stried över de Semipelagianismus in de Konflikt twüschen Bañezianern und Molinisten wedder dor, un in de Stried üm de Jansenisten över de Gnaadlehre vun Cornelius Jansen wark dat bit in de 18. Johrhunnert na.

Wegen de Beed vun de tokomend Paapst Leo I. schreev Cassian üm 430 De incarnatione Christi contra Nestorium („Över de Fleeschwarrn vun Christus, tegen Nestorius“). In düsse Wark güng Cassian tegen Nestorius an. Nestorius wöör vun de Konzil vun Ephesos veroordelt wesen wegen siener Christologie. De Bischop vun Rom kunn sik in de Johren achternan, döörch Cassian theologisch rüst, mit sienem Tomus Leonis 449 in de christologischen Strieden dortwüschensteken.

Cassian wöör na Martin vun Tours (316/317–397) un Honoratus vun Arles (2. Hälft 4. Jh. – 430) eener vun de eersten Lüüd, de Klooster upsetten harr in de Westen vun de Röömschen Riek.

Döörch Cassian wuur dat Ruhgebeed bekanntmaakt, eene Förm vun de Meditation bi de eersten Christenminschen, die von den Wüüstenvadders düchtig bedrieven wöör. Vor all döörch'n Benediktinerörden güng dat in'n latiensche Kark.

De Regula Benedicti wöör bannig vull mit Respekt för Cassian. De Regula seggt, dat de Münken de Collationes lesen schüllen[9].

Coll. 14,8 is de Utgang vun de Lehre vun de veerfacken Schriftsinn, wat för de kathoolsche Bibelexegese gewichtig Bedüdung harr.

Warkutgaven un Översettens

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  • Michael Petschenig (Hrsg.): De institutis coenobiorum; De incarnatione contra Nestorium (Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum [CSEL] 17). Editio altera supplementis aucta curante Gottfried Kreuz. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 978-3-7001-3287-5.
  • Michael Petschenig (Hrsg.): Collationes XXIIII (Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum [CSEL] 13). Editio altera supplementis aucta curante Gottfried Kreuz. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 978-3-7001-3286-8.
  • Unterredungen mit den Vätern – Collationes Patrum, Teil 1: Collationes I–X, överseet un verklaar vun Gabriele Ziegler (Quellen der Spiritualität, Bd. 5). Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2011, ISBN 978-3-89680-705-2.
  • Unterredungen mit den Vätern – Collationes Patrum, Teil 2: Collationes XI–XVII, överseet un verklaar von Gabriele Ziegler (Quellen der Spiritualität, Bd. 9). Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2014, ISBN 978-3-89680-709-0
  • Unterredungen mit den Vätern – Collationes Patrum, Teil 3: Collationes XVIII–XXIV, överseet un verklaar vun Gabriele Ziegler (Quellen der Spiritualität, Bd. 12). Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2015, ISBN 978-3-89680-712-0
  • Weisheit der Wüste, Utwahl un Översetten vun Alfons Kemmer. Benziger-Verlag, Einsiedeln/Köln 1948.
  • Das gemeinsame Leben im Kloster, Buch I–IV. In: Frühes Mönchtum im Abendland, erster Band: Lebensformen; inföhrt, översett un verklart vun Karl Suso Frank. Artemis-Verlag, Zürich/München 1975, ISBN 3-7608-3641-0, S. 107–193.
  • Einübung ins Ruhegebet. Eine christliche Praxis nach Johannes Cassian; överseet un inföhrt vun Peter Dyckhoff. Kösel-Verlag, München 1993, ISBN 3-466-20362-7.

Literatur

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  • Heinrich Holze: Johannes Cassianus. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 4, Mohr-Siebeck, Tübingen 2001, Sp. 524–525.
  • Adolf Jülicher: Cassianus 11. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 1668 f.
  • Rosemarie Nürnberg: Johannes Cassianus. In: Lexikon für Theologie und Kirche. Band 5. Durchgesehene Ausgabe der 3. Auflage. Herder, Freiburg u. a. 2009, Sp. 888–889.
  • Peter Brown: Die Keuschheit der Engel. Carl Hanser-Verlag, München/Wien 1991, ISBN 3-446-15839-1. (Nachdruck dtv, München 1993, ISBN 3-423-04627-9.)
  • Peter Dyckhoff: Gebet als Quelle des Lebens. Systematisch-theologische Untersuchung des Ruhegebetes ausgehend von Johannes Cassian. Verlag Don Bosco, München 2006, ISBN 978-3-7698-1604-4.
  • Peter Dyckhoff: Das Ruhegebet einüben. Herder, Freiburg u. a. 2011, ISBN 978-3-451-32397-3.
  • Richard J. Goodrich: Contextualizing Cassian: aristocrats, asceticism, and reformation in fifth-century Gaul. Oxford University Press, Oxford u. a. 2007. ISBN 978-0-19-921313-9.
  • Heinrich Holze: Erfahrung und Theologie im frühen Mönchtum. Untersuchungen zu einer Theologie des monastischen Lebens bei den ägyptischen Mönchsvätern, Johannes Cassian und Benedikt von Nursia. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991, ISBN 3-525-55156-8.
  • Bernhard Sirch: O Gott, komm mir zu Hilfe. Das immerwährende Gebet bei Johannes Cassianus. 2. Auflage. EOS, St. Ottilien 1985, ISBN 3-88096-159-X.
  • Gerd Summa: Geistliche Unterscheidung bei Johannes Cassian. Echter-Verlag, Würzburg 1992, ISBN 3-429-01468-9.
  • Gabriele Ziegler: Frei werden – Der geistliche Weg des Johannes Cassian. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2011, ISBN 978-3-89680-578-2.
  • Karl-Heinz Kleber: JOHANNES Cassianus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-035-2, Sp. 300–303.

Weblenken

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Enkeld Nahwiesen

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  1. Stewart, Columbus, Cassian the Monk (Oxford Studies in Historical Theology), New York/Oxford 1998, S. 4.
  2. Stewart, Columbus, Cassian the Monk (Oxford Studies in Historical Theology), New York/Oxford 1998, S. 24.
  3. Gennadius von Marseille, De viris illustribus, I, 62; siehe auch Zelzer, Klaus, Cassianus natione Scytha, ein Südgallier, in: Wiener Studien 104 (1991), S. 161-168, hier S. 161.
  4. Cassian, De Incarnatione Christi contra Nestorium, VII, 31.3.
  5. Krannich, Torsten, Von Leporius bis zu Leo dem Großen. Studien zur lateinischsprachigen Christologie im fünften Jahrhundert nach Christus (STAC 32), Tübingen 2005 (=Diss. Jena 2004), S. 72ff.
  6. Stewart, Columbus, From Logos to Verbum. John Cassian's Use of Greek in the Developement of a Latin monastic vocabulary, in: The Joy of Learning and the Love of God: Essays in Honor of Jean Leclerq. Cistercian Studies Series, Kalamazoo: Cistercian Publications 1995, S. 5-31.
  7. Stewart, Columbus, Cassian the Monk (Oxford Studies in Historical Theology), New York/Oxford 1998, S. 6.
  8. Stewart, Columbus, Cassian the Monk (Oxford Studies in Historical Theology), New York/Oxford 1998, S. 8.
  9. Gabriele Ziegler, "Alle Überlieferungen und Bestimmungen der Väter" (coll. 24,1) - Cassians Collationes 18-24, in: Johannes Cassian, Unterredungen mit den Vätern. Collationes Patrum. Teil 3: Collationes 18-24, Münsterschwarzach 2015, S. 11-26, hier S. 12.