Meldörp-Böker sünd de Text-Döchter vun Peter Neuber sien Dithmarscher Wöörbook ›Wöhrner Wöör‹. Betherto sünd dree dorvun digitool doolloodbor ween, veer annere sünd in’ Sülvstverlag ruutgeben un ook noch leverbor. Nu, 2018, is Neuber bigohn un hett sien Meldörp-Böker bi Tredition in Hamborg as Hardcover, Paperback un as eBook verleggt. – De Meldörp-Böker sünd tomeist Platt-Klassiker, de P. Neuber för’t Dithmarscher Platt aktualiseert un af un an ook lütt beten wat umschreben hett. – Op'e een Siet kummt sien ›SASS-Schrievwies mit Opsetters‹ (SASS-ergänzende Schreibweise) to’n Insatz (af Harvst 2015), datt een de eentonigen o, e, ö vun de tweetonigen ou, ey, eu (dorför ō, ē, ȫ) vuneenholen kann, wat ü. a. Groth/Müllenhoff un Fehrs op süm Wies kunsequent doon hebbt. Dorto kummt bi disse Schrievwies: â steiht för Lang-a, ė för Kott-i, ġ för Hatt-g, ḃ för Würkli-b, ümmer dor, wo een sunst mit en annere Utsprook reken mutt. An't Enn vun 2018 koomt twee Opsetters för dat g hento, ǧ un ğ, för de ich- un för de ach-Utsprook vun dat g. Ook de Lesers, de dat Dithmarscher Platt ni mehr seker in’t Ohr hebbt, schüllt de Texten luut lesen un vörlesen könen. De dat ni bruukt oder gor ni wüllt, köönt de Opsetters ignoreren. – To’n annern sünd in de Meldörp-Böker an Oort un Steed mehr oder weniger Verklorens in Hooch un in wat lüttere Bookstoben inföögt, datt een ni ümmer noblödern mutt. – Vun Groth sien Quickborn 1 Enn 2018 an af gifft dat nu Leeshölp op Schritt un Tritt, wat Textverstohn, Utsprook un Verbformen angeiht.

Dat lett so, as wenn disse Artikel nich so akraat is as de ween schull.

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Datsülvige in ›Sass-Schrievwies mit Opsetters‹:

De Meldörp-Bȫker sünd de Text-Döchter vun Peter Neuber sien Dithmarscher Wȫȫrbōōk ›Wȫhrner Wȫȫr‹. Bethertō sünd drēē dorvun digitool doolloodbor ween, vēēr annere sünd in’ Sülvstverlag ruutgeḃen un ōōk noch leverbor. Nu, 2018, is Neuber bigohn un hett sien Meldörp-Böker bi Tredition in Hamborg as Hardcover, Paperback un as eBook verleggt. – De Meldörp-Bȫker sünd tōmeist Platt-Klassiker, dē P. Neuber för’t Dithmarscher Platt aktualisēērt un dormit af un an ōōk lütt beten umschreḃen hett. – Op'e ēēn Siet kummt sien ›SASS-Schrievwies mit Opsetters‹ (SASS-ergänzende Schreibweise) tō’n Insatz (af Hârvst 2015), datt ēēn de ēēntōnigen o, e, ö vun de twēētōnigen ou, ey, eu (dorför ō, ē, ȫ) vunēēnhōlen kann, wat ü. a. Groth/Müllenhoff un Fehrs op süm Wies kunsequent doon hebbt. Dortō kummt bi disse Schrievwies: â steiht för Lang-a, ė för Kott-i, ġ för Hatt-g, ḃ för Würkli-b, ümmer dor, wō ēēn sunst mit ėn annere Utsprook reken mutt. Ėnn 2018 koomt twēē Opsetters för dat g hėntō, ǧ un ğ, för de ich- un för de ach-Utsprook vun dat g. Ōōk dē Lesers, dē dat Dithmarscher Platt ni mēhr seker in’t Ōhr hebbt, schüllt de Texten luut lesen un vörlesen könen. Dē dat ni bruukt ōder ōōk ni wüllt, köönt de Opsetters ignorēren. – Tō’n annern sünd in de Meldörp-Bȫker an Ōōrt un Steed mēhr ōder wēniger Verklorens in Hōōch un in wat lüttere Bōōkstoḃen infȫȫǧt, datt ēēn ni ümmer noblödern mutt. – Vun Groth sien Quickborn 1 Enn 2018 an af gifft dat nu Leeshölp op Schritt un Tritt, wat Textverstohn, Utsprook un Verbformen angeiht.

Henwiesen

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  • www.ditschiplatt.de

Wöhrner Wöör un Meldörp-Böker

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  • Peter Neuber, Wöhrner Wöör, Niederdeutsches Wörterbuch aus Dithmarschen, hochdeutsch-plattdeutsch. Egenverlag, Wöhren 2001 (vergrepen)
  • Peter Neuber, Wöhrner Wöör, Niederdeutsches Wörterbuch aus Dithmarschen, hochdeutsch-plattdeutsch-digital. Download kostenlos (WORD-Format: docx; 21,6 MB), Wöhren: Stand 1.1.2018 (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 3.2 – Fehrs, Johann Hinrich: Allerhand Slag Lüüd. – Meldörp: Egenverlag, Nov. 2015, 2. afännerte Oploog (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 4.2 – Piening, Theodor: De Reis no'n Hamborger Doom. – Meldörp: Egenverlag, Nov. 2015, 2. afännerte Oploog (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 5.1 – Dehning, Heinrich Johannes: Junge Schoolmeisterjohren in Dithmarschen vör 1900. – Meldörp: Egenverlag, Nov. 2015, 2. afännerte Oploog (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 8.2 – Droste, Georg: Odde Alldag un sien Jungstöög. – Meldörp: Egenverlag, Nov. 2015, 2. afännerte Oploog (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 8.2 – Droste, Georg: Odde Alldag un sien Jungstöög. – Hamburg: Tredition, 2018, 3. afännerte Oploog, Hardcover + Paperback + eBook (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 5.1 – Dehning, Heinrich Johannes: Junge Schoolmeisterjohren in Dithmarschen vör 1900. – Hamburg: Tredition, 2018, 3. afännerte Oploog, Hardcover + Paperback + eBook (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 2.1 – Groth, Klaus: Quickborn 1. – Hamburg: Tredition, 2018, 1. Oploog, Hardcover + Paperback + eBook (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 3.2 – Fehrs, Johann Hinrich: Allerhand Slag Lüüd. – Hamburg: Tredition, 2018, 3. afännerte Oploog, Hardcover + Paperback + eBook (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 4.2 – Piening, Theodor: De Reis no'n Hamborger Doom. – Hamburg: Tredition, 2018, 3. afännerte Oploog, Hardcover + Paperback + eBook (SASS-Schrievwies mit Opsetters)Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 9.1 –
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 9.1 – Reuter, Fritz: Ut mien Festens-Tiet.. – Hamburg: Tredition, 2020, 1. Oploog, Hardcover + Paperback + eBook (SASS-Schrievwies mit Opsetters)
  • Peter Neuber (Hrg.), Meldörp-Böker 10.1 – Mähl, Joachim: Toter-Marieken (Roma-Mariechen). – Hamburg: Tredition, 2019, 1. Oploog, Hardcover + Paperback + eBook (SASS-Schrievwies mit Opsetters)



Ansinnen der ›Meldörp-Bȫker‹ (Schall ik dat allens beter op Platt schrieben?)

Die Wörter der ›Wȫhrner Wȫȫr‹ wurden nicht ausnahmslos in Wöhrden aufgespürt. Sie wurden für die Wöhrdener, Dithmarscher und weitere Interessenten zusammengestellt, datt süm sik beter verwȫren köönt. Ebenso haben auch die ›Meldörp-Bȫker‹ nur zum Teil ihren Ursprung in Dithmarschen. Sie sollen vielmehr für Dithmarschen (und darüber hinaus) und seine Platt-Interessenten Lesestoff in korrekt lesbarer Form zur Verfügung stellen. Vor allem sollen auch diejenigen umworben werden, die kaum noch die Möglichkeit haben, sich das Plattdeutsche ›einfach so durch Snacken‹ anzueignen, wie es sicherlich wünschenswert wäre. Man stelle sich einen VHS-Kursbesucher vor, der im Anschluss an den Kurs ›dranbleiben‹ will. Geeignete Literatur für Dithmarschen und den genannten Interessentenkreis und sein erworbenes Sprachniveau gibt es praktisch nicht – sofern dem Kursabsolventen etwas an richtiger Aussprache gelegen ist. Die hier präsentierten Texte sollen die Lücke füllen helfen. Zu Grunde liegt die Überzeugung, dass man mit täglich halbstündigem (oder auch kürzerem), diszipliniert lautem Lesen in diesen Texten die Zunge an unser Platt in absehbarer Zeit gewöhnen kann. (Natürlich wäre die gelegentliche Korrektur durch einen alteingeborenen Supervisor, möglichst einen echten Dithmarscher, hervorragend.) Gedacht ist vor allem an Zuwanderer aus deutschen und auch nichtdeutschen Landen UND an hier heute Aufwachsende, die mit Plattdeutsch kaum noch oder in zeitlich völlig unzureichendem Maße in Berührung kommen. Inwieweit die Texte auch außerhalb Dithmarschens nützlich sein können, muss vor Ort entschieden werden.

In den ›Wȫhrner Wȫȫr‹ wie in den zugeordneten ›Meldorf-Büchern‹ wird versucht, sich so nah wie möglich an der SASS’schen Schreibweise auszurichten, welche allerdings als fortentwicklungswürdig angesehen und behandelt wird! (Siehe auch Abschnitt Q19 in Wȫhrner-Wȫȫr, Teil 1!)

Die hier eingesetzte Schreibweise könnte auch schlicht als ›SASS+‹ bezeichnet werden. D. h.: In einer ersten Erweiterungsstufe werden die langen Diphthonge (die Zwielaute [ou, ei und oiü], die sogenannten ›Altlängen‹) in der Form ō, ē und ȫ durch einen Balken gekennzeichnet, damit sie als Träger ›breiterer‹ Lautung ins Auge springen. (Eselsbrücke: Die langen o’s, e’s und ö’s werden durch draufgepackte ›dithmarscher Kanaldeckel‹ derart gequetscht, dass aus ihnen ou’s, ei’s bzw. oi’s|öü’s werden.) Damit heben sich die Zwielaute von den langen Monophthongen (Einlauten [o:, e: und ö:], den sogenannten ›Tonlängen‹, in der Schreibung o, e und ö) zumindest optisch ab. – Fritz Reuter schrieb hingegen die Diphthonge deutlich als Doppelzeichen, so z.B. als ›äu‹; ähnlich Kinau als ›eu‹. – Der Mecklenburger August Seemann verwendete 1905 in seinem ›Andäu‹ wie Groth a, ę und æ für die langen Monophthonge (allerdings nicht sehr konsequent), zusätzlich au, ei und äu für lange Diphthonge (kamen, maken, Sahlen; będen, ęhr, sovęl, Bäk; æwer, kænt, Vægel gegenüber Draußel, klauk, tau; Bein, hei, Leiw; Besäuk, bläuht, Gäus’). – Der Ostholsteiner Wilhelm Wisser markierte die Monophthonge mit einem druntergesetzten Punkt, die Diphthonge mit einem draufgesetzten Dach. So finden sich bei ihm die Wörter Ạbend, dạl, Dạler, slạpen, Wạter; bẹten, drẹgen, ẹbenso, Ẹten, vẹl; öwer, söben, Söhn, Tögel, vör {jeweils ö mit Punkt} gegenüber andôn, Bôm, Brôder, klôk, tô; gêrn, hê, mêhr, Stên, Stêrt; Böm, Bröder, Döwel, Malhör, söken {jeweils ö mit Dach}. – Für uns in Schleswig-Holstein kommt eine Schreibung wie z. B. ›ou‹ UND ›ei‹ UND ›eu‹ nicht in Frage. Denn für Schleswig-Holstein gilt mindestens seit Groth und Müllenhoff eine andere Tradition und seit 1956 SASS (von den drei Heimatverbänden NS, HH und SH so beschlossen). Eine Lösung muss in Anlehnung daran gesucht und gefunden werden! – In den internationalen Computer-Zeichensätzen gibt es immerhin eine Möglichkeit, für die drei bei SASS verwendeten Altlängen-Zeichen o, e und ö einheitliche Ergänzungen in Form von ō, ē und ȫ einzusetzen. Diese einzig verfügbaren Zeichen habe ich in der ›SASS-ergänzenden Schreibweise‹ für die Zwielaute herangezogen. (Erst nachträglich ging mir auf, dass schon Otto Mensing in seinen Lautschriftergänzungen die Zeichen ō, ē und ø für die nämlichen Zwielaute verwendete, für ganz Schleswig-Holstein! Und Peter Jørgensen tat dies zum gleichen Zweck mit ō, ē und ȫ.)

Hinzu kommt bei mir das â für Wörter, die in SASS’scher Schreibweise nach hochdeutschem Schreib- und Lautungsmuster zu leicht kurz gesprochen würden. SASS’sche Wörter wie all, Ball, fallen, Kalf, Anstalt, Garr, Narr, blarren, Barg, narms erhalten in ergänzender Schreibweise das Dach: âll, Bâll, fâllen, Kâlf, Anstâlt, Gârr, Nârr, blârren, Bârǧ, nârms. (Eselsbrücke: Die a’s werden mit ›dithmarscher Spreizern‹ derart gedehnt, dass aus ihnen trotz der zwei Folge-Konsonanten Lang-a’s werden.)

Hinzu kommt das ė, das sonst als ›e‹ nach hochdeutschem Schreib- und Lautungsmuster zu leicht als Kurz-ä gesprochen würde. Diese einfachen e-Zeichen werden in SASS’scher Schreibweise gern in Wörtern wie em, den, denn, hen, Enn, hebben, seggen verwendet, weil sie in vielen Mundarten (dem Hochdeutschen näher) auch als Kurz-ä gesprochen werden. In Dithmarschen und (noch stärker) an der Niederelbe liegt aber zumeist Kurz-i-Lautung vor, deshalb ėm, dėn, dėnn, hėn, Ėnn, hėbben, sėggen. (Die i-Schreibung wie in Finster, Hingst und Minsch würde die zügige Worterkennung häufig behindern.)

Hinzu kommt drittens das ; es soll dort, wo nach SASS ›v‹ geschrieben wird, darauf aufmerksam machen, dass in Dithmarschen eher [b] gesprochen wird oder im Fall von ›ölḃen, glȫḃen, sülḃen‹ eher [ölm, gloim, sülm]. (Ein ›v‹ mit aufgesetztem Punkt wäre mir lieber gewesen, ist aber nicht verfügbar.) (Siehe unter ›Schreibweise und Aussprache‹!)

Hinzu kommt viertens das selten verwendete ġ. Es wird eingesetzt, wenn eine harte [g]- oder gar eine [k]-Sprechweise sichergestellt werden soll, jedoch die schlichte ›g‹-Schreibung nicht vor [ch]-Sprechweise schützen würde und k-|ck-Schreibung ›weniger schön‹ wäre. (Siehe unter ›Schreibweise und Aussprache‹!)

Von den Meldorf-Büchern 3.2 und 4.2 ab kommen noch ǧ für [ich]- und ğ für [ach]-Aussprache hinzu, da sich eine Hilfestellung aus der norddeutschen Umgangssprache langsam verabschiedet; man sagt und hört immer seltener ›Geh’ da mal wech!‹ oder ›Ich muss zum Zuch.‹ (ġ wird dadurch in gewisser Weise überflüssig!)

Die Differenzierung zwischen den langen Monophthongen und Diphthongen ist für eine saubere Aussprache in Dithmarschen am wichtigsten. Sie ist vielen nordniederdeutschen Mundarten eigen, nicht nur der Dithmarscher Mundart. – Warum differenzierten denn wohl Groth und Müllenhoff in Dithmarschen, Fehrs im südwestlichen und Wisser im östlichen Holstein, Mensing für ganz Schleswig-Holstein, die ›Plattdütschen Volksböker‹ in Garding und Kinau in Finkenwerder, warum differenziert noch heute das 5-bändige ›Hamburgische Wörterbuch‹? Im Rahmen der Deutschlehrer-Ausbildung der fünfziger Jahre brachten Ivo Braak und Walther Niekerken in mehreren Heften der ›Flensburger Ganzschriften‹ ę und Häkchen-ö zum Einsatz. Auch Ulf Bichel und Joachim Hartig betonten 1981 im Heft ›Niederdeutsch an Volkshochschulen‹ (Hg: Landesverband der Volkshochschulen SH e.V.) für Schleswig-Holstein die notwendige Unterscheidbarkeit der Ein- und Zwielaute (S. 57). Ein Verzicht in der Druck-Praxis wäre, so liest man, nur für Leser zu rechtfertigen, die den Klang ihrer Mundart ›im Ohr‹ hätten (S. 54). Hat das Gros der heutigen jüngeren Dithmarscher den Klang des Dithmarscher Platt verlässlich im Ohr? – Die Differenzierung ist eben ›kennzeichnend niederdeutsch‹, auch wenn die SASS’sche Grammatik sich nicht zu dieser Wertung durchringen kann. Im Gegenteil wird dort die Differenzierung zwar genauer aufgezeigt (z.B. für e|ei und ö|oiü, dort auf den Seiten 34 und 37), aber sie wird in der Normal-Schreibweise an gleicher Stelle mit der größten Selbstverständlichkeit endgültig ausgemerzt, was nichts anderes bezeugt als ideologische Festlegung: Was nicht sein darf, …!

Da die mögliche Unterscheidung der langen Monophthonge von den Diphthongen für das Nord-Niedersächsische kennzeichnend ist, sind hier besondere Kennzeichnungen erforderlich! Unser Platt hat ein Anrecht auf Sonderzeichen! Die Versklavung durch die hochdeutsche Zeichenvorgabe muss aufhören! Das Hochdeutsche würde es auch nicht verkraften, wenn eine ›Rechtschreibreform‹ im Interesse einer (idiotischen) Globalisierung die pünktchenfreie Schreibweise von ä, ö und ü verordnen würde! – Handschriftlich bereitet die ›ergänzende Schreibweise‹ keinerlei Probleme. Und am Computer lassen sich für die eingesetzten Extrazeichen leicht Tastenkombinationen erstellen. Im Übrigen geht es nur um die Anwendung in Texten, von denen der Schreiber möchte, dass sie von jedermann lautrichtig gelesen werden können.

Im Dithmarscher und Schleswig-Holsteiner Platt bzw. in der zugehörigen Szene sitzt aber offensichtlich mittlerweile weder Kraft noch Saft. Man nimmt auch nach 60 Jahren noch nicht einmal zur Kenntnis, was der Sprache mit der Beschränkung auf die Schreibmaschinen-Tastatur und mit dem Verzicht auf eine Diphthongschreibung verloren gegangen ist. Selbstverständlich nimmt man auch nicht wahr, dass mit der Neuausgabe des SASS im Jahr 2002 die seit 1956 noch erlaubten Sonderzeichen (ę und Häkchen-ö) sang- und klanglos wegfielen. Die plattdeutsche Nomenklatura trägt die Beschränkung auf die hochdeutschen Normalzeichen ideologisch als große Errungenschaft vor sich her, als schrieben wir noch auf der Schreibmaschine. Jegliche Beschäftigung mit dem Thema wird als Sakrileg und Tabu-Bruch nach Seilschaften-Manier ignoriert. M. E. geht nicht nur die Dithmarscher Zwie-Lautung ohne Schreibweisenergänzung vor die Hunde. Und warum verweigern wir unseren jüngeren Dithmarschern eine Schreibweisen-Hilfe? Warum wollen wir Schriftliches nicht hilfreich beim Erhalt (oder auch nur bei der Pflege) des Dithmarscher Platt einsetzen?

In Platt-Veranstaltungen kann ich mich langsam des Eindrucks nicht mehr erwehren, als liebe man bei uns das Platt wie das alte Tante-Meier: ›Nä, wat hebbt wi dor doch âllns mit beleevt! Wat wēēr dat doch kommōdig un schȫȫn dormit! Man ōōk schȫȫn, datt wi dat achter uns hebbt! In Hōōchdüütsch sünd wi nu je liekop mit de annern!‹ Man erinnert sich gern einmal, in Runden, Krinks, bei heimatlichen und Speeldeel-Darbietungen. Auch Jüngere, die es nicht mehr sprechen, werden vereinzelt gesehen, aber … Aber wehe, dem Spaßfaktor wird auch nur für fünf Minuten nicht ausreichend gefrönt! – Wo ist die Diskussion, der ernsthafte Gedankenaustausch über die Zukunft unseres Dithmarscher Platt? Wo ist das ernsthafte Ringen darum, wie man dem Platt weiterhelfen kann? Wo gibt es dieses Ringen und wo gab es dies in den zurückliegenden Jahrzehnten?

Ganz wichtig ist mir die Schulsituation: In Dithmarschen hat man sich seit 1956 nicht an die SASS’sche Schreibweise gewöhnen können. Der Kieler PLATT-Professor Bull war wohl der einzige Dithmarscher, der diese in seinen Büchern einsetzte. Einzelne Schreiber brechen m. H. von ›eu‹ aus und verschlimmern gleichzeitig die Situation durch Ersatz der ›a‹-Schreibung (z. B. in ›Straat‹) durch ›o‹-Schreibung: De Ool mag geern Ool. Groth’s und Kinau’s (konsequente) ›e‹-Verdoppelung für [ei] ist in Konkurrenz zur ›a, e, ö‹-Verdoppelung bei SASS nicht mehr handhabbar. – Nun kommen aktuell für Schleswig-Holstein neue Schulbücher auf den Markt, auch natürlich für Dithmarschen, und natürlich in SASS’scher Schreibweise. Eigentlich großartig! Aber eben zu kurz gesprungen! Was sollen unsere Dithmarscher Kinder denn von den Schriftbildern ›Been, geel, Kees, negen, Steen, Week, wenen; för, Fröhstück, söven, söken, Windrööd, aftöven‹ lernen? Wenn wir einmal ein, zwei Schuljahre weiterdenken: Eignet sich diese Schreibweise zum eigenständigen Lesen? Da müssten sich doch eigentlich allen LehrerINNEn die Haare sträuben! Wer in der Dithmarscher Plattdeutsch-Szene macht sich darüber Gedanken?

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich bin für die SASS’sche Schreibweise! Aber sie muss und kann auf einfachste Weise tauglicher gemacht werden. In SASS-ergänzender Schreibweise werden nur diejenigen Buchstaben gekennzeichnet, die anders ausgesprochen werden, als man erwarten müsste: ›grȫne Bōhnen, Strotenbohnen, ik mutt dat dōōn, ik heff dat doon, lōpen, fohren – Bēēn, geel, Kēēs, negen, Stēēn, Week – för, Frȫhstück, söḃen, sȫken, Windrööd, aftȫḃen‹. Und diese Aufsetzer lassen sich auch handschriftlich leicht ergänzen! Ebenso problemlos ließen sich ė-, ġ- und ḃ-Pünktchen und ǧ|ğ-Haken setzen …, bei den Straat-a’s könnte man sich mit Kringel-å’s behelfen, ohne ein Buch wesentlich zu verhunzen. Aber es müsste endlich überhaupt ein Fortschritt in der Schreibweise gewollt sein! Den Dithmarschern und den Dithmarscher Kindern den nötigen IQ abzusprechen, ist doch wohl nicht ernsthaft vertretbar, oder? Ist unserem IQ die einfache Erkenntnis nicht zuzumuten, dass bei Zeichen wie ō, ē, ȫ, â, ė, ḃ, ġ, ǧ und ğ mit etwas anderer Lautung zu rechnen ist, als die ›reinen‹ Buchstaben vermuten lassen?

Zurück zu den Meldörp-Bȫkern (Die folgende Aufzählung orientiert sich vor allem an dem bisher digital herunterladbaren ›Band 1‹.): Natürlich finden sich unter diesen Texten Proben der in Dithmarschen geborenen und aufgewachsenen Klaus Groth, Theodor Piening und Sophie Dethleffs, aber auch der zu- oder durchgewanderten Johann Meyer und Heinrich Johannes Dehning. Es folgen Proben von Fehrs und Wisser aus Ausgaben, die zu Lebzeiten der Autoren noch schreibdifferenziert erschienen. Um dem Dithmarscher Leser Lesestoff aus der weiteren plattdeutschen Welt zu erschließen, wurden dann Texte aus Hamburg, von südlich der Elbe, aus Bremen, ja auch aus Mecklenburg-Vorpommern, aus Ostfriesland und selbst aus Westfalen bis hin zur Grafschaft Bentheim ›übersetzt‹. Reime und Versmaß bildeten dabei besondere Herausforderungen, und nicht alles dürfte wirklich gelungen sein.

Und natürlich ist es nicht jedermanns Vergnügen, olle Kamellen zu lesen. Aber es sind ja auch nicht in erster Linie Lust- und Juxbücher, es sind, wenn man so will, Kennenlern- und mögliche Trainingsbücher! Bezüglich Jux und Aktualität kann man nur auf die aktuellen Plattautoren und -verlage hoffen. Vielleicht entdeckt|erkennt ja doch einmal einer von ihnen die modernen digitalen Möglichkeiten zu Gunsten der plattdeutschen Lautung! Die Kundschaft müsste es allerdings wohl wollen! Peter Neuber


›Klappentext 3‹ (Schall ik dat allens beter op Platt schrieben?)

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Meldörp-Böker

= Platt-Klassiker für Dithmarschen (+ Kompetenztraining in Dithmarscher Platt)

Liebe ältere und jüngere und neuere Dithmarscher, liebe Urlauber in Dithmarschen, liebe Deutschlehrer und Schüler|innen der Sekundarstufen, liebe Deutschlehrer- und Germanistikstudenten aus Dithmarschen, liebe Freunde des Plattdeutschen überall,

die ›Meldorf-Bücher‹ enthalten Dithmarscher Platt, die alte Dithmarscher Sprache, aber verständlich und in geeigneter ›SASS-ergänzender Schreibweise‹, un dōrmit luut leesbor un vörleesbor!

Besonders auf das mit Freude lesende Dithmarscher ›Bildungsbürgertum‹ haben es die Meldorf-Bücher abgesehen, auf Frauen und Männer, die dem Plattdeutschen schon sehr lange den Rücken gekehrt haben. Sie hatten de facto keinen tragfähigen Zugang zum Dithmarscher Platt über das Buch.

Hier ist er jetzt, der Zugang per Buch! – Bitte erwärmen Sie sich nun wieder für das ›Kulturgut Dithmarscher Platt‹, das sich bezüglich Wortwahl, Ausdruck, Grammatik und Lautung wahrlich nicht hinter anderen niederdeutschen Mundarten verstecken muss! Es hat eine starke Grammatik und bewahrt vor allem die alte Lautung der langen Vokale in vorbildlicher Weise! Beides können Sie in diesem Buch erlesen, zusätzlich zum Inhalt des Platt-Klassikers. Greifen Sie deshalb zu, lassen Sie sich begeistern und begeistern Sie sich selbst für unser altes Dithmarscher Platt und leisten dadurch einen riesigen Beitrag dafür, dass es nicht restlos verschwindet!


Meldörp-Book 2.1, Klaus Groth, Quickborn 1

Groth wurde am 24. April 1819 in Heide (Lüttenheid) als Sohn eines Müllers geboren und verstarb am 1. Juni 1899 in Kiel. 2019 feiern wir 200 Jahre Klaus Groth! Gemeinsam mit dem Mecklenburger Fritz Reuter gilt er als der Begründer der neueren niederdeutschen Literatur.

Nach Seminarjahren in Tondern wurde er Lehrer an einer Mädchenschule in Heide. Häufige Krankheit zwang ihn zur Berufsaufgabe; für mehrere Jahre wohnte er bei seinem Freund Leonhard Selle auf Fehmarn. Dort schrieb er seine Gedichtsammlung ›Quickborn‹, die er 1853 herausbrachte und die ihn schlagartig berühmt machte.

Im gleichen Jahr holte ihn Karl Müllenhoff (Marne), Literatur-Professor, nach Kiel. Von Herbst 1854 bis Frühjahr 1855 arbeiteten beide täglich für Erweiterungen und Neuauflagen des ›Quickborn‹ zusammen, u. a. an ihrer leistungsfähigen Schreibweise, die die langen Ein- und Zwielaute zu unterscheiden wusste.

Meldörp-Book 3.2, Johann Hinrich Fehrs, Allerhand Slag Lüüd

Johann Hinrich Fehrs zeichnet ein realistisches Bild vom Leben in dem holsteinischen Dorf Ielenbeek (Mühlenbarbek). Seine Texte zeichnen sich durch gekonnt gehandhabtes Plattdeutsch aus. Die in der vierbändigen Ausgabe von 1913 konsequente Unterscheidung der langen Ein- und Zwielaute wird in den ›moderneren‹ Ausgaben leider ignoriert.

Im Rahmen der Meldörp-Bȫker wurde die genannte Fehrs-Ausgabe sprachlich aktualisiert und dem Dithmarscher Platt angenähert. Und die Unterscheidbarkeit der langen Ein- und Zwielaute wurde wieder verwirklicht! In der vorliegenden Form sollte das Lesen, Lautlesen und Vorlesen wieder zu schaffen und zu genießen sein, nicht nur in Dithmarschen! Durch allerlei Hilfen sollen Laien und Anfängern unnötige Quälereien erspart bleiben!

Meldörp-Book 4.2, Theodor Piening, De Reis no’n Hamborger Dōōm

Theodor Piening wurde in Meldorf geboren und durchlief hier das Gymnasium (die Gelehrtenschule). Als 18/19-Jähriger war er Kriegsteilnehmer gegen Dänemark, studierte 1851-53 in Kiel, Göttingen und Gießen Philologie und lebte danach als Privatlehrer und Schriftsteller in Hamburg.

Pienings Buch ›De Reis na’n Hamborger Dom‹ war sein erfolgreichstes. Es ist sicher nicht vom Schlage der ›Quickborn‹-Literatur eines Klaus Groth, darf aber nach seinem Publikumserfolg an die Seite der Reuterschen ›Läuschen un Riemels‹ gestellt werden. Ohne Zweifel gehört de ›Reis‹ zu unserem ›plattdeutschen Erbe‹, vor allem in Dithmarschen, besonders in Meldorf. Das Buch gehört ›zu den meistgelesenen plattdeutschen Werken des 19. Jahrhunderts‹ (INS Bremen), erlebte bis 1936 21 Auflagen.

Meldörp-Book 5.1, Heinrich Johannes Dehning, Junge Schoolmeisterjohren in Dithmarschen vör 1900

Dehning, aus Sommerland bei Glückstadt, startet 1870 15-jährig in den Lehrerberuf, im Dithmarscher Osterrade. – Nach dem Studium in Eckernförde wirkt er als Landlehrer in Wrohm und Elpersbüttel. Seine Erinnerungen vom Übergang der Dänen- zur Preußenzeit im Lehrerberuf und im Dorfleben, von Katenleuten, Bauern, Lehrerfamilien, vom Studentenleben, vom Schulbetrieb in ein- bzw. zweiklassiger Schule, von der Schulaufsicht durch Pastoren und Pröpste, all dies zieht an unserem geistigen Auge vorüber, ernsthaft und schalkhaft erzählt.

Im Rahmen der Meldörp-Bȫker wurden hier Dehnings Dithmarschen-Kapitel sprachlich aktualisiert und damit dem heutigen Dithmarscher Platt angenähert. In der vorliegenden Form sollte das Lesen, Lautlesen und Vorlesen der Landlehrer-Memoiren zu schaffen und zu genießen sein, nicht nur in Dithmarschen! Durch allerlei Hilfen sollen dem Laien und Anfänger unnötige Quälereien erspart bleiben!

Meldörp-Book 8.2, Georg Droste, Odde Alldag un sien Jungstöög

Georg Droste wurde 1866 in Bremen als Sohn einfacher Eltern geboren, der Vater war Schneider. Die Familie sprach Bremer Platt. Droste erblindete plötzlich im zwanzigsten Lebensjahr. Erst mit 41 Jahren fand er zum Schreiben und wurde ein äußerst erfolgreicher Autor in Bremer Platt. Dies beschreibt er in seinen Erinnerungen ›Foftig Jahr in Licht un Schatten‹ (ab S. 284).

Vor allem aber enthält dieses Georg-Droste-Buch den ersten Band seiner Trilogie ›Ottjen Alldag‹ (Erstausgabe 1913), sprachlich aktualisiert und dabei dem Dithmarscher Platt angenähert. In der vorliegenden Form sollte das Lesen und Laut-Lesen des herzerfrischenden Bremer Jungenromans zu schaffen und zu genießen sein, nicht nur in Dithmarschen! Durch allerlei Hilfen sollen dem Laien und Anfänger unnötige Quälereien erspart bleiben!

In Dithmarschen blieb Droste weitgehend unbekannt.

Meldörp-Book 9.1, Fritz Reuter, Ut mien Festens-Tiet (Ut mine Festungstid)

Fritz Reuter wurde 1833 nach seiner Teilnahme am Hambacher Fest (schwarz-rot-gold!) auf der Heimreise in Berlin verhaftet und als Mitglied einer Jenaer Burschenschaft zum Tode verurteilt, später zu 30 Jahren Festungshaft begnadigt. Untersuchungshaft und Haft brachte er auf verschiedenen preußischen Festun-gen zu, insgesamt fast 7 Jahre. – Über seine Riesenerfolge u.a. mit seinen ›Läu-schen un Rimels‹ wird er zum Schriftsteller und schreibt rd. 20 Jahre später auch über seine schrecklichen 7 Jahre Knast, in Platt. Er berichtet mit großem Ernst über die endlosen Demütigungen und über die teilweise gesundheitlich ruinie-rende Unterbringung, aber auch mit Respekt über achtbare Aufsichtspersonen. UND es gelingt ihm, große Passagen mit herzhaftem Humor zu vermitteln, uns Lesern das Mit- und Gegeneinander der Knastgesellschaft miterleben zu lassen, einer Gesellschaft voll Trübsal, Hoffnung, Verzweiflung, Freundschaft, Feind-schaft, List und Tücke, und Liebe (!).

Meldörp-Book 10.1, Joachim Mähl, Toter-Marieken (Roma-Mariechen)

Joachim Mähl wurde 1827 im heutigen HH-Niendorf als Bauernsohn geboren. Seinen ursprünglichen Wunsch, Pastor zu werden, konnte er nicht verwirklichen. Er wurde Lehrer in Segeberg, dann in Reinfeld. Er starb 1909 in Kiel.

Seine Autorenzeit begann Mähl 1868-1871 mit 4 ›Stückschen ut de Mus’kist‹, mit: ›Tater-Marikn‹, ›Jean‹, ›Fanny‹ und ›Lütj Anna‹. Das erste Stück, Toter-Marieken, ist für uns heute besonders interessant. Es gibt uns wohl Hinweise auf tief wurzelnde Ablehnung der ›Tataren‹ genannten Roma. Es zeigt uns aber auch viel Herzenswärme und nicht die Spur ›blutsbedingten‹ Rassenwahns, auf den wir in unserer Geschichte leider zusteuerten. – Die kleine Zigeuner-|Roma-Marieke und das holsteinische Umfeld, in dem sie tragischerweise aufwuchs, lassen uns einen köstlichen Ausschnitt des Landlebens im frühen 19. Jahrhundert miterleben.