Dietrich Mülder (Ooldphiloloog)
Dietrich Cornelius Mülder (* 12. Mai 1861 in Bunn; † 14. Oktober 1947 in Stood) weer en düütschen Gymnasiallehrer un Ooldphiloloog.
Leven
ännernMülder is 1861 as Söhn von en Schoolmeester in Bunn boren. He hett 1880 dat Abitur an dat Gymnasium Lingen maakt un denn an de Universitäten Tübingen un Göttingen ole Spraken un Geschicht studeert. In siene Studententied is he 1880 Maat von de Tübinger Burschenschaft Derendingia worrn.[1] Na dat Referendariat in Auerk 1886/1888 hett he as Lehrer in Leer, Ossenbrügge, Veern un Hilmssen Ünnerricht geven. In Hilmssen hett he 1899 Helene Klopp (1879–1962) freet. De beiden harrn 3 Kinner, Jürgen (1899–1986), Luise (1903–1996) un Dietrich Mülder (1906–2000). 1909 is Mülder Direkter von dat Willems-Gymnasium in Emden worrn.
In’n Eersten Weltkrieg weer Mülder Hauptmann. 1917 hett he de Steed as Direkter von dat Athenaeum in Stood övernahmen. Dor is he bet to sien Rohstand 1926 bleven.
Wark
ännernBlangen de Arbeid as Lehrer un Direkter hett Mülder en groten Barg wetenschopliche Opsätz schreven. Sien Intressen hebbt von’n middelöllerlichen Dichter Albrecht von Johansdorf bet to Homer reckt. Mülder hett twee Böker schreven, de druckt worrn sünd: Die Ilias und ihre Quellen (1910) un de woll eerste düütsche Prosaöversetten von de Odyssee in de Neetied, de ünner den Titel Der wahre, große und unvergängliche Homer. I: Die Odyssee 1935 rutkamen is. De Titel wiest dor op hen, dat later ok en Översetten von de Ilias plaant weer. Mit de weer Mülder ok al önnig vörankamen, as he doodbleven is. Na sien Dood hett dat Plaans geven, de Översetten doch noch ruttobringen, aver dor is amenn nix von worrn.
Von 1902 bet 1929 hett Mülder de jüst aktuellen ooldphiloloogschen Veröffentlichungen kommenteert un en Reeg Rezensionen to de Bidrääg von annere Ooldphilologen schreven.
Mülder hett sik in sien Wark vör allen mit de Analys von de Ilias un de Söök na’n Dichter Homer, de achter ehr steiht, beschäftigt. Anners as en groten Deel von de Forschers to sien Tied is he dor jümmer von utgahn, dat achter de Ilias en enkelten Dichter steiht, de en Kunstwark schreven hett, dat in sik slaten is un dat woll op Vörgängerwarken opsett, de aver sülvs keen egen histoorschen Karn hebbt. Siene Schriften fünnen in’n düütschsprakigen Ruum, aver ok annerwegens in Europa, Beachtung un siene Böker sünd von wichtige Ooldphilologen bespraken worrn.
För sien wetenschopliche Warken kreeg he 1906 den Titel von en Perfesser un is to sien 80. Geboortsdag mit de Goethe-Medallje för Kunst un Wetenschop uttekent worrn.
Schriften
ännern- Albrecht von Johansdorf. Ein Beitrag zur mittelhochdeutschen Metrik. Programm des Kgl.Real.Gymnasiums, Osnabrück 1894 (auch Leipzig 1894).
- Zur lateinischen Syntax. In: Zeitschrift für das Gymnasialwesen 49 (N.F. 29), 1895, S. 641–645.
- Das Kyklopengedicht der Odyssee. In: Hermes 38, 1903, S. 414-455
- Hektoros anairesis. In: Rheinisches Museum für Philologie 59, 1904, S. 256–378.
- Horkion synchysis. In: Neue Jahrbücher für das Klassische Altertum 13, 1904, S. 635–643.
- Zu Thukydides. In: Berliner philologische Wochenschrift 24, 1904, S. 668–669.
- Homer und die altionische Elegie. Beilage zur Programm des Kgl. Gymnasium Andreanum. Hildesheim 1906 (auch Hannover 1906).
- Analyse des zwölften und zehnten Buches der Odyssee. In: Philologus 65, 1906, S. 193–247.
- Die Phäakendichtung der Odyssee. In: Neue Jahrbücher für das Klassische Altertum 17, 1906, S. 10-45
- Skylla In: Berliner philologische Wochenschrift 26, 1906, S. 1437–1438.
- Choirilos von Samos, eine poetische Quelle Herodots. In: Klio 7, 1907, S. 29–44.
- Die Ilias und ihre Quellen. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1910.
- Die Demaratosinschrift des Dikaios. In: Klio 13, 1913, S. 39–69.
- Die Reiseerlebnisse des Telemach (Odyssee Buch 3 und 4). Eine Untersuchung über die Stoffbeschaffung und Technik des Dichters. In: Hermes 65, 1930, S. 38–76
- Ithaka nach der Odyssee. In: Rheinisches Museum für Philologie 80, 1931, S. 1–35.
- Der wahre, große und unvergängliche Homer. Band 1: Die Odyssee. Übersetzung ins Deutsche. Mit Erläuterungen von D. Mülder. Reisland, Leipzig 1936.
Daneben kommentierte Mülder über fast drei Jahrzehnte die laufenden Publikationen anderer Homerforscher und Altphilologen unter dem Titel Berichte über die Literatur zu Homer (Höhere Kritik) in den Jahresberichten über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft.
Zahlreiche weitere Rezensionen erschienen in den Jahren 1906 bis 1913 in der Berliner philologischen Wochenschrift (Bände 26-32).
Literatur
ännern- Wilt Aden Schröder: Mülder, Dietrich Cornelius. In: Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Bd. III, Aurich 2001, S. 299-302
- Dietrich Mülder (jun.): In memoriam Dietrich Mülder (Aus Anlass seines 100. Geburtstages). Privatdruck, Berkeley, Calif., 1961 (in Familienbesitz, Kopie in der Landschaftsbibliothek Aurich).
Footnoten
ännern- ↑ Mitglieder-Verzeichnis der Burschenschaft Derendingia zu Tübingen. Oktober 1933, S. 19.